In Pakistan ist der Anführer der Proteste gegen die Freilassung der Christin Asia Bibi festgenommen worden. Der Chef der Islamistenpartei Tehreek-e-Labaik (TLP), Chadim Hussain Riswi, sei am Freitagabend (Ortszeit) festgesetzt worden, teilte der pakistanische Informationsminister Fawad Tschaudhri beim Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Infolge der Festnahme kam es zu neuen Protesten. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben in der Region Punjab rund 300 Unterstützer Riswi fest. In einem am Freitag veröffentlichten Video rief ein TLP-Vertreter erneut zu Protesten auf.
Riswis Partei hatte die Proteste gegen den Freispruch der Christin vom Vorwurf der Gotteslästerung angeführt. Der Regierung zufolge steht die Festnahme aber in keinem Zusammenhang mit dem Fall Bibis.
"Das Gesetz soll seinen Lauf nehmen"
Riswi sei von der Polizei vor einer für Samstag in Islamabad geplanten Kundgebung in "Schutzhaft" genommen und in ein "Gästehaus" gebracht worden, erklärte Tschaudhri. Es handle sich dabei um eine Maßnahme zur "Sicherung des öffentlichen Lebens, Eigentums und der Ordnung".
Die Festnahme habe nichts mit dem Prozess gegen Bibi zu tun, versicherte der Minister. "Das Gesetz soll seinen Lauf nehmen und es kann nicht Einzelnen überlassen werden", fügte er hinzu.
Der Fall der Christin Bibi hatte international für Aufsehen gesorgt. Sie wurde vor acht Jahren wegen angeblicher Gotteslästerung in Pakistan zum Tode verurteilt und saß seitdem in Haft. Zwar hob das Oberste Gericht des Landes Ende Oktober das Todesurteil auf und sprach sie von allen Vorwürfen frei, doch konnte sie wegen massiver Proteste von Islamisten ihre Heimat bisher nicht verlassen. Nach Angaben ihres Anwalts würde sie gerne nach Deutschland ausreisen.
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